Schmetterlinge im Bauch, auf Wolke sieben schweben, die rosarote Brille aufhaben: Kaum ein Gefühl lässt sich so schwer beschreiben wie das Verliebtsein, wurde zugleich aber so häufig in Worte gepackt. Verliebtsein, das ist doch dieses Gefühl, dass man die eine Person gefunden hat, die perfekt zu einem passt, die die perfekten Dinge zur richtigen Zeit sagt, deren Leberfleck an der linken Wange perfekt platziert ist oder anders gesagt: die Person, an der eh alles perfekt ist. Wenn wir verliebt sind, sehen wir die Welt mit anderen Augen und unsere*n Partner*in mit einem sehnsüchtigen Blick an. Hach ja, was für Glückspilze, die verliebt in den Frühling starten – und für die anderen können wir ja nachhelfen mit unserer Single-Börse.
Hormone, die ein bisschen blöd machen
Aber zurück zum Thema: Verantwortlich für dieses Verliebtheits-Gefühl sind – Achtung – Hormone! Das mag diese ganze Magie nun etwas entzaubern, aber im Prinzip ist ein biochemischer Cocktail in unserem Körper für den Ausnahmezustand verantwortlich: Es geht im Grunde genommen um Arterhaltung. Also darum, Nachkommen zu zeugen. So zumindest die Wissenschaft.
Und was sind das jetzt für Hormone, die uns über die Wolken katapultieren? Zum einen hätten wir da Dopamin. Das ist ein Botenstoff, der Glücksgefühle auslöst und als Belohnungs-Transmitter bezeichnet wird. Dann gibt’s da noch das Serotonin, das ist das Glücks-Hormon. Allerdings – und das klingt erstmal komisch – sinkt der Stoff bei Verliebten. Das führt zu einer Fixiertheit auf das Subjekt der Begierde, ein niedriger Serotonin- Spiegel ist auch bei Menschen mit Zwangsstörungen zu finden. Aha! Lassen wir mal so stehen. Das dritte Hormon im Bunde ist das Neurotrophin, ein Botenstoff, der für die Euphorie am Beginn einer Beziehung sorgt. Neurotrophin ist für den Auf- und Abbau von Nervennetzen wichtig und laut Forscher*innen liegt es wohl an diesem Hormon, dass wir teilweise etwas irrational handeln, wenn wir im Liebesrausch sind. Wer kennt’s?
Und dann fügen wir zu unserem Love-Cocktail noch Oxytocin hinzu, das wird auch als Kuschelhormon bezeichnet. Zu guter Letzt tut sich auch was beim Testosteron-Spiegel, und zwar bei Frauen und Männern genau gegensätzlich: bei Männern sinkt das Testosteron, bei Frauen steigt es. Forscher*innen nehmen an, dass sich beide Partner*innen so einander annähern.
Liebe und Sucht – gar nicht so unähnlich
Damit ist die Liebe der Sucht gar nicht so unähnlich, denn eine Wissenschaftlerin fand heraus, dass leidenschaftliche Liebe Hirnareale anspricht, die mit Euphorie, Belohnung und Motivation in Verbindung stehen. Genau diese Regionen werden auch bei der Einnahme von Opiaten oder Kokain angesprochen.
Aber es ist natürlich nicht nur diese körperliche Reaktion, die Verliebtsein ausmacht. Würde man einen solchen Cocktail künstlich mixen und trinken, würde es dieser Person zwar wahnsinnig gut gehen, aber in eine beliebige Person verliebt wäre sie dann vermutlich trotzdem nicht. Viel zu komplex ist dieses große Gefühl. Mit ein paar Erklärungen zur Biochemie lässt sich das Verliebtsein eben doch nicht entzaubern. Aber bei einem sind wir uns alle einig: dass Verliebtsein eins der schönsten Gefühle überhaupt ist. Oder?
Liebe ohne Vorbehalt
So sehr die Biochemie auch das Ruder übernimmt, so sehr nimmt auch der Einfluss unseres Verstandes zu: Mit 17 sind wir noch unbeschwert verliebt, tragen noch keine Rucksäcke mit vergangenen Verletzungen auf unseren Schultern, sondern nur Liebe im Herzen. Ein paar zerbrochene Beziehungen später sieht das vielleicht schon anders aus. Die Angst vor Herzschmerz ist möglicherweise größer geworden, wir wissen außerdem, was wir von einem*r Partner*in erwarten, was wir nicht möchten und tun uns deshalb vielleicht schwerer, das Verliebtsein zuzulassen. Doch wenn wir schon mal verliebt sind und betrunken vom Hormon-Cocktail, dann sollten wir das doch einfach liebestrunken genießen. Mal wieder unbeschwert 17 sein. Der Ausnahmezustand des Verliebtseins normalisiert sich nach einiger Zeit ohnehin von selbst, denn ein Körper könnte den über längere Zeit gar nicht verkraften. Und dann zeigt sich, ob die Liebe das Verliebtsein ablöst. Wir schauen uns das mit der Liebe die nächsten Wochen genauer an. Weil’s eben so schön ist.